06.10.2006
Aktuelles
Rede des Landesbereichsführers
auf der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Hamburg am 06.10.2006 im Volkshaus Berne
(es gilt das gesprochene Wort)
Sehr geehrte Herr Senator Nagel,
Sehr geehrter Herr Staatsrat Ahlhaus,
Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete,
Sehr geehrter Herr Präsident, lieber Kamerad Kröger
Sehr geehrter Herr Leitender Branddirektor Maurer,
liebe Feuerwehrkameradinnen, liebe Feuerwehrkameraden,
meine Damen und Herren!
Schon wieder mussten wir unsere Jahreshauptversammlung auf einen späteren als sonst üblichen Termin verschieben und wieder haben wir Glück damit, denn so können wir Sie, Herr Maurer, hier wenige Tage nach Ihrer Amtseinführung bei uns begrüßen. Wir freuen uns, dass Sie so schnell den Weg zu uns gefunden haben. Sie haben eine große Aufgabe übernommen und da, wo wir Sie unterstützen können, werden wir das gern tun. Viele von uns setzen große Hoffnung auf Sie und erwarten, dass die Berufsfeuerwehr und die Freiwillige Feuerwehr Hamburg wieder auf allen Ebenen gemeinsam daran arbeiten, den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt in Notlagen zu helfen. Wir freuen uns, dass sie da sind. Natürlich erwarten wir auch etwas von Ihnen: Wir erwarten, dass Sie uns ein ehrlicher und zuverlässiger Partner sind, der Zusagen einhält und einen geraden Weg geht, damit unser Engagement bei der Freiwilligen Feuerwehr wieder mehr Spaß und Freude macht.
Nochmals herzlich Willkommen bei Ihrer Freiwilligen Feuerwehr Hamburg.
Wir freuen uns auch, dass das Auswahlverfahren abgeschlossen ist und der zukünftige LBM/L seine Arbeit bei uns aufnimmt. Damit sind zum Jahresende endlich alle Stellen besetzt und es kann endlich losgehen mit der kontinuierlichen Arbeit. Die Erwartung, dass von heute auf morgen alles funktioniert, haben wir nicht. Wir sehen das bei unserer neuen Führungsstruktur, jeder einzelne musste sich in seinen neuen Aufgabenbereich einleben und das dauert noch an.
Das Ziel, die Stabsbesetzung bis zum heutigen Tage schon abgeschlossen zu haben, haben wir nicht erreicht. Ich bedanke mich an dieser Stelle aber bei allen, die ihre Mitarbeit angeboten haben. Es sind so viele, dass nicht alle genommen werden können. Ich hoffe aber, dass die Stabsmitglieder im neuen Jahr ausgewählt sind und mit ihrer Arbeit beginnen bzw. fortfahren können.
Das Wichtigste ist, dass wir gemeinsam in eine Richtung gehen, nur so erreichen wir unsere Ziele und nur so haben wir sie bisher erreicht – denkt nur an die 52 LF 16 KatS. Nur Einzelinteressen zu vertreten, schadet der Gesamtorganisation und hat in der Regel niemandem genutzt. Es hat nur viel Zeit gekostet und Arbeit gemacht.
Auch im vergangenen Jahr ist es euch erneut gelungen, die Zahl der Mitglieder um 84, das sind mehr als 3% , auf 2655 zu steigern. Mit diesem Personalstamm sind wir nicht nur in der Lage, die Aufgaben im Tagesgeschäft abzuarbeiten – im Berichtsjahr ca. 7200 Einsätze – sondern auch gerüstet für größere Schadenslagen und plötzliche besondere Ereignisse, wie zum Beispiel die Einsätze anlässlich des Tornados zu Beginn des Jahres, wo wir aus dem Stand mit 500 Einsatzkräften vor Ort waren.. Das hat uns viel Anerkennung gebracht. Unser Engagement wurde dadurch seitens des Vorstandes vom Stromerzeuger Vattenfall wahrgenommen. So kam es zu einer Spende von 10 000 €, die wir für Brandschutzerziehung und Brandschutzaufklärung verwenden werden. Vielen Dank sagen die Freiwilligen Feuerwehren Hamburgs.
Den Prognosen über Klimaveränderungen können wir entnehmen, dass langfristig solche besonderen Wetterereignisse häufiger vorkommen werden. Hamburg ist darauf vorbereitet, da es seine 87 Wehren erhalten hat und somit über genügend Personal verfügt, das schnell einsatzbereit ist. Das war sehr vorausschauend von Ihnen, Herr Senator und von Ihrer Innenbehörde. Danke schön.
Die Sicherung der Fußball – WM 2006 war eine große Herausforderung für alle Beteiligten. Alle haben sich hervorragend eingebracht. Den BerF ist es gelungen die gemeinsam besprochenen Vorgaben zu erfüllen. Ganz besonderer Dank gilt dem Organisationsteam der Freiwilligen Feuerwehr unter der Leitung von Werner Burmester. Die Wehren, die nicht im direkten WM-Einsatz waren, haben das normale Tagesgeschäft mit abgewickelt.
Alles zusammen genommen ist das eine Leistung, auf die wir stolz sein können, zeigt sie doch, dass die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt sich auf ihre Freiwillige Feuerwehr verlassen können. Liebe Kameradinnen und Kameraden, ich danke euch für diesen Einsatz und für eure ständige Einsatzbereitschaft, ich danke euren Familienangehörigen, Partnerinnen oder Partnern, ohne deren Verständnis und Mitarbeit dieser Einsatz nicht möglich ist.
Bedanken möchte ich mich auch bei den Wehren, die neben ihrer Hauptaufgabe noch eine Jugendfeuerwehr betreuen. Ende diesen Jahres wird die 50. Jugendfeuerwehr von der FF Duvenstedt gegründet. Sie leistet damit einen wichtigen Beitrag für die Jugendarbeit und sorgt zusätzlich für unseren Nachwuchs. Wie viele von Ihnen und von euch mitbekommen haben, ist das Verhältnis zur Führung der Jugendfeuerwehr zur Zeit nicht spannungsfrei. Das scheint in der Natur der Sache zu liegen, schon mein Vorgänger hatte damit seine Probleme. Ich vermute, das ist ganz normal – auch Eltern haben zu einem Zeitpunkt Probleme mit ihren heranwachsenden Kindern, wenn diese sich von ihnen lösen wollen, um irgendwann auf eigenen Füßen zu stehen. Vermutlich muss die Führung der Jugendfeuerwehr immer wieder neu erkennen, dass sie das nicht kann, da die Hauptlast der Arbeit mit den Jugendfeuerwehrangehörigen von den Freiwilligen Feuerwehren vor Ort getragen wird – ohne sie gibt es auch keine Jugendfeuerwehren. Die Jugendlichen selber haben diese Probleme nicht, sie treten in die Einsatzabteilung über oder verlassen die Feuerwehr und es kommen ständig neue Kinder nach. Die Führung der Freiwilligen Feuerwehr Hamburg lässt der Führung der Jugendfeuerwehr – wie ich meine – sehr viele Freiheiten und mischt sich selten in ihre Angelegenheiten ein, erwartet aber auch, dass diese damit verantwortungsvoll umgeht, im Sinne der gesamten Freiwilligen Feuerwehr Hamburg.
Die Beschaffung und Auslieferung der 52 LF 16 KatS – innerhalb eines Jahres – war nur durch die hervorragende Zusammenarbeit mit der technischen Abteilung unter Herrn Julga und unserem Arbeitskreis Fahrzeuge unter Werner Schirmer möglich. Diese neuen LF´s bedeuten für uns eine Verbesserung der Schlagkraft und sie sind motivationsfördernd. Ich weiß sehr wohl, dass 32 Wehren noch kein neues Fahrzeug auf dem 2. Stellplatz bekommen konnten, aber auch hier sind wir zuversichtlich, Lösungen zu finden. Danke schön an alle Wehren, die nicht darüber gemeckert und geschimpft haben, dass sie noch nicht bedacht werden konnten.
Trotzdem haben wir im Fahrzeugbereich noch Baustellen, seit Jahren begleiten uns zu geringe Haushaltsmittel für Fahrzeugunterhaltung und Geräteersatzbeschaffung. Ich bin trotzdem zuversichtlich, dass letztendlich alle notwendigen Reparaturen durchgeführt werden.
Die Feuerwehrhäuser für die FF Altona und die FF Eißendorf werden jetzt endlich gebaut, das freut uns. Schließlich hat es, bis auf Eimsbüttel, etliche Jahre keine Neubauten für die FF gegeben. Auch bei der Gebäudeunterhaltung hat sich nichts Wesentliches getan, seit Beginn der Strukturuntersuchung 2001 fehlen offenbar die notwendigen Mittel dafür. Da bleibt noch genug zu tun. Unsere schon seit einigen Jahren bestehende Hoffnung auf Verbesserung dieses Zustandes, haben sich nicht erfüllt. Wir würden uns dort gerne mehr einbringen um auch mit Eigeninitiative weiter voran zu kommen, aber mit IMPF ist das nicht möglich.
Leider muss ich schon wieder ein Wort über die Bekleidung verlieren – es hat sich fast nichts verändert – bis auf die Rechnungsstellung, sie erfolgt jetzt gleich bei der Bestellung. Die mangelnde Qualität, der nicht zufriedenstellende Service und der nach unserer Meinung deutlich zu hohe Preis sind geblieben, aber dafür gab es eine Hochglanzbroschüre mit allen Artikeln. Die Preissteigerung in den letzten 6 Jahren, die 61% betrug, wurde nicht durch eine entsprechende Steigerung der Haushaltsmittel aufgefangen.
Es gibt aber auch Positives zu berichten, die PCs, Drucker und Bildschirme sind ausgeliefert und angeschlossen. Der Internetzugang ist möglich und in Kürze soll auch der Zugang zur ZOFF-Datei und zum Florian-Informations-System möglich sein.
Zur Ausbildung ist folgendes zu sagen: Demnächst werden in zwei Bereichen sogenannte Pilot-Lehrgänge durchgeführt, um zu sehen, ob die Truppmannausbildung ohne Unterbrechung zwischen Teil I und Teil II auch gut ausgebildete Feuerwehrangehörige hervorbringt. Dies geschieht auf Wunsch der Wehren und der Ausbilder. Die seit einigen Jahren praktizierte bedarfsgerechte Ausbildung der weiterführenden Lehrgänge liegt nach wie vor in Andre Wronskis bewährten Händen. Das macht manchmal sehr viel Arbeit, da einzelne Lehrgänge abgesagt und dafür andere neu aufgelegt werden müssen. Das ist sicher nicht immer ganz einfach, vielen Dank an dieser Stelle an Andre Wronski und seinen Ausbildungsausschuss.
Zum Schluss darf ich einen ganz zentralen Punkt unserer Feuerwehrarbeit nicht vergessen zu erwähnen: Es geht um die Alarmierung zu unseren Einsätzen. Seit Inbetriebnahme des neuen Feuerwehreinsatzleitrechners kommt es immer wieder zu unerwarteten Alarmierungen in das Ausrückegebiet auch anderer Wehren, obwohl diese einsatzbereit sind, Reviergrenzen haben sich verändert, ohne dass es mit den Betroffenen abgesprochen oder vereinbart ist. Bisher ist es uns gelungen, für drei der zwölf Bereiche die entsprechende Berichtigung zu erreichen. Wir erwarten, dass das auch für die verbliebenen Bereiche geschieht. Weitere Probleme sind in der Bearbeitung und ich hoffe, dass das notwendige Vertrauen der Wehren in die Alarmierung demnächst wieder hergestellt werden kann.
Ich bedanke mich bei allen, die uns auch im vergangenen Jahr unterstützt haben. Besonders hervorheben möchte ich dieses Jahr die Arbeitgeber und Selbständigen, ohne deren großzügige Unterstützung und Freistellung für Einsätze, Ausbildung und für Fußball-WM unsere Leistung für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt nicht möglich wäre.
Vielen Dank auch an unsere Behördenleitung mit Herrn Senator Nagel und Herrn Staatsrat Ahlhaus und an ihre Mitarbeiter, an die vielen Abgeordneten, die stets ein offenes Ohr für uns haben und unsere Anliegen unterstützen.
Vielen Dank
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