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Freiwillige Feuerwehr Hamburg

31.12.2009
Aktuelles

Hinweis für die Einsatzkräfte: Sprengkraft von handelsüblichem Feuerwerk


Alle Jahre wieder werden vor Silvester vom Handel Feuerwerksartikel zum Kauf angeboten. Die Lagerung dieser Feuerwerksartikel im Umfeld der Verkaufsräume, aber auch in den Verkaufsräumen selbst,

stellen eine erhebliche Gefahr für Einsatzkräfte der Feuerwehr im Brandfall dar.

Wenn man bedenkt das es sich beim Inhalt des Versuchskartons um nur ca. 2,5 kg Feuerwerksartikel handelt und das in den Lagercontainern des Handels bis zu 1000 kg gelagert werden, dürfte klar werden welche Sprengkraft solch ein Lager / Container birgt!

Die Sprengkraft von 2,5 kg Feuerwerk ist in der Bilderserie zu sehen.

In diesem Zusammenhang ist insbesondere der Hinweis auf eine saubere Erkundung des ersten „E“ wie Explosion der Gefahrenmatrix (A-A-A-A-C-E-E-E-E) angebracht.

  • Sind Personen anwesend?

Können diese Personen Hinweise auf vorhandenes Feuerwerk geben?

  • Erkundungspunkt Objekt:

Insbesondere in Supermärkten, Disountern etc. ist zu Silvester mit größeren Mengen Feuerwerk zu rechnen.

  • Optische Schadenslage:

Gibt es Anzeichen für bereits detonierendes Feuerwer?

  • Aufstellfläche:

Wieviel Abstand von Mannschaft und Einsatzmittel ist erforderlich?

Vorgehensweise:

  1. Ausreichend Abstand halten,
  2. Alle Personen aus dem gefährdeten Bereich entfernen
  3. Wenn Löschversuche unternommen werden:
    aus Deckung heraus mit B-Rohr oder Monitor
  4. volle Ausnutzung der maximalen Wurfweite
  5. möglichst wenig Personal im direkten Gefahrenbereich einsetzen
  6. Falls arbeiten aus Deckung heraus nicht möglich ist, das Lager / den Container kontrolliert abbrennen lassen
  7. Objekte ausserhalb des Gefahrenbereiches kontrollieren und sichern
  8. Keine Löschversuche am Lager / Container selbst aus direkter Nähe und ohne Deckung unternehmen! Das Risiko ist im Verhältnis zum möglichen Erfolg zu hoch! Nach einem Brand und auch nach Einwirkung von Löschwasser ist die Ware ohnehin unbrauchbar. Hierfür rentiert es sich nicht Leib und Leben der Einsatzkräfte zu gefährden.
  9. Nach erfolgtem Abbrand, bzw. Ende der Explosionsserie: Nachlöscharbeiten durchführen und das Umfeld weiträumig auf eventuell noch brennende oder glimmende Fragmente der Feuerwerkskörper gründlich untersuchen um Folgebrände zu vermeiden.

Wie gefährlich Brände in Lägern mit Feuerwerksartikeln sein können, zeigte sich am 13. Mai 2000 in Enschede, Holland. Dort kam es zu einem Brand mit Folgeexplosionen in einem Lager für Feuerwerksartikel mit katastrophalen Folgen.

22 Menschen wurden getötet, darunter vier Feuerwehrleute, 947 Menschen wurden verletzt, 205 Wohnungen vollständig zerstört und 293 Wohnungen für unbewohnbar erklärt. Der Gesamtschaden belief sich auf ca. eine Milliarde Gulden.

Quelle für diese Zahlen ist ein Bericht über die Ursachen und Folgen der Feuerwerkskatastrophe in Enschede der Herren Dr. Dietrich Eckhardt, Lutz Kuhrt und Dr. Hans-Jochen Rodner von der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), Berlin. Den vollständigen Bericht findet man auf www.schadenprisma.de.

Quelle: Michael Bleck, ProFF GmbH, ergänzt durch feuerwehr-hamburg.de

 

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