28.07.2022
Aktuelles | Wettkampf
Unter den schnellsten Feuerwehren der Welt
In der Woche vom 17. bis zum 24. Juli 2022 fand im slowenischen Celje die 17. Feuerwehr-Olympiade des CTIF statt.
Neben den internationalen Sportwettkämpfen zählten auch die traditionellen Wettbewerbe zu den ausgetragenen Disziplinen. Über 2.400 Teilenehmerinnen und Teilnehmer aus über 20 Ländern gingen an den Start.
Das Ticket zur Teilnahme zu der größten Feuerwehr-Sportveranstaltung der Welt mussten die teilnehmenden Mannschaften bei den entsprechenden Meisterschaften ihres Landes erkämpfen.
Erstmals in der Geschichte der seit 1961 ausgetragenen Wettkämpfe konnten sich Mannschaften aus Hamburg für die Teilnahme an einer Olympiade qualifizieren (Wir berichteten bereits am 10. Juni darüber). Im Bereich Freiwillige Feuerwehren A (Feuerwehr Herren ohne Alterspunkte) konnten sich dort nicht nur eine, sondern mit den Feuerwehren aus Hamburg Spadenland und Hamburg Moorwerder, gleich zwei Wehren einen der sieben heiß umkämpften Startplätze in ihrer Wertungsklasse sichern (Moorwerder 5.; Spadenland 6. von 30 teilnehmenden Mannschaften aus dem gesamten Bundesgebiet).
In Celje gingen in derselben Wertungsklasse 60 Mannschaften aus ganz Europa an den Start (Da diese Wettbewerbe nur in Europa ausgetragen werden, ist die Feuerwehr Olympiade mit der Weltmeisterschaft gleichzusetzen).
Die Anreise in das über 1.200 km entfernte Celje startete bereits am Samstag den 16. Juli 2022. Durch die Unterstützung seitens der Freiwilligen Feuerwehr Hamburg war es möglich, dass die Kameradinnen und Kameraden diesen Weg in zwei Etappen mit angemieteten Fahrzeugen antreten konnten.
Nach einem Zwischenstopp kamen beide Mannschaften fast zeitgleich am Sonntag vor Ort an. Als erstes stand vor Ort die Akkreditierung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer und das Beziehen der Unterkunft an. Am Montag und Dienstag standen bei Temperaturen um die 33 Grad zwei schweißtreibende Trainingseinheiten im Stadion „Kladivar“ an. Hier bestand die Möglichkeit, sich mit dem von der Firma Rosenbauer extra für diesen Wettbewerb bereitgestellten Gerät und dem internationalen Schiedsrichter-Team vertraut zu machen. Die gesammelten Eindrücke konnten am Dienstagabend mit den übrigen deutschen Teilnehmern beim Deutschlandabend ausgetauscht werden. Am Mittwoch stand dann die große Eröffnungsfeier an. Zu der Veranstaltung im fast komplett ausgelasteten Stadion „Z’dežele“ erschien auch der slowenische Staatspräsident Borut Pahor. Höhepunkt war neben der Begrüßung aller Teilnehmer durch den Staatspräsidenten und den Präsidenten des CTIF Milan Dubravac das Entzünden des Olympischen Feuers.
Der Donnerstag stand dann ganz unter dem Zeichen der Entspannung und dem Erkunden Sloweniens außerhalb der Wettkampfstadien. Beim gemeinsamen Essen in der Unterkunft am Abend kamen beide Hamburger Teams und die mitgereisten Fans noch einmal zusammen. Der Hauptwettkampf für die Herren Klasse A fand am Freitag bei Temperaturen von bis zu 39 Grad vor ausverkauftem Haus im Stadion „Kladivar“ statt. Der Wettbewerb besteht aus einem an die FwDv3 angelehnten trockenen Löschangriff und einem 8x50m Staffellauf mit Hindernissen. Die Vergabe der Medaillen erfolgt für die teilnehmenden Wehren nach der Drittelteilung (1-20 Gold; 20-40 Silber; 40-60 Bronze), für die erstplatzierten drei Mannschaften gibt es noch gesonderte Einzelauszeichnungen. Jedes Team startet mit 500 Gutpunkten. Pro benötigter Sekunde wird ein Punkt abgezogen. Für Fehler, wie z.B. falsches Arbeiten, unwirksam ausgelegte Druckschläuche oder offene Kupplungen gibt es Fehlerpunkte, die ebenfalls abgezogen werden. Beide Hamburger Mannschaften arbeiteten jedoch sauber und fehlerfrei. Am Ende trennten die beiden Mannschaften gerade einmal 12 hundertstel Sekunden voneinander (Spadenland: 41,86 + 61,04 = 397,10; Moorwerder: 40,02 + 63,00 =396,98). Durch diese Leistung war für beide Mannschaften klar, dass es zu einer guten Platzierung reichen kann, da jedoch noch einige der besten Mannschaften an den Start gingen, hieß es für beide Mannschaften noch eine Weile zittern, ob es tatsächlich für einen der begehrten Goldränge gereicht hat.
Als alle Mannschaften durch waren und auch die Einspruchsfrist gegen die Ergebnisse verstrichen war, stand jedoch fest: Gleich bei ihrer ersten Teilnahme bei Olympia erreichen beide Hamburger Mannschaften eine Goldmedaille. Eine überragende Leistung mit der so nicht zu rechnen war. Am Ende hieß es Platz 18 für Spadenland und Platz 20 für Moorwerder. Somit gehören beide Mannschaften zu den schnellsten 20 Mannschaften der Welt in ihrer Disziplin. In der internen Deutschlandwertung belegen die Mannschaften die Plätze 2 und 3 und holen die Hälfte der Goldmedaillen für deutsche Mannschaften in ihrer Wertungsklasse. Dieser herausragende Erfolg konnte am Freitagabend noch gebührend gefeiert werden, bevor es am Samstagmorgen wieder in das Stadion ging, um hier die restlichen noch startenden Mannschaften Deutschlands in den Wertungsklassen Herren B (Freiwillige Feuerwehr Herren mit Alterspunkten) und Frauen A und B (Freiwillige Feuerwehren Frauenmannschaften ohne und mit Alterspunkten) zu unterstützen. Leider verletzte sich die Startläuferin der Frauen aus Möllenbeck bei ihrem Staffellauf schwer. An dieser Stelle möchten wir noch einmal die besten Genesungswünsche ausrichten!
Am Abend fand dann, bei immer noch sehr hohen Temperaturen um die 37 Grad, die feierliche Siegerehrung im Stadion „Z’dežele“ statt. Alter und neuer Weltmeister in der Klasse Herren A ist die Wettbewerbstruppe aus St. Martin im Mühlkreis aus Österreich mit 418, 58 Punkten (30,27 + 51,15). Auch die Hamburger Mannschaften erhielten hier ihre lang ersehnten Medaillen.
Nach einer langen, warmen und anstrengenden Woche ging es dann für Fans und Mannschaften am Sonntagmorgen wieder 1.200 km zurück in die Heimat.
Als Resümee der Veranstaltung bleiben neben dem Erfolg der Hamburger Mannschaften sicherlich noch die hervorragende Organisation der Veranstaltung durch die Gastgeber aus Slowenien, sowie die überwältigende, durch die Fans aus allen Ländern geschaffene Atmosphäre in den Stadien in Erinnerung.
An dieser Stelle vielen Dank seitens der beiden Mannschaften an die Freiwillige Feuerwehr Hamburg für die Unterstützung im Vorfeld sowie an die Fans für die Unterstützung vor Ort, ohne die dieser Erfolg sicher nicht möglich gewesen wäre.
Die Freiwillige Feuerwehr ist sehr stolz auf die Kameradinnen und Kameraden. Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank für euren großartigen Einsatz!
Bildquelle: FF Moorwerder/FF Spadenland
- [a.schefler]