06.08.2024
Aktuelles
Der Hamburger Stadtpark – Kontrast zwischen Erholung und Arbeit
Bei schönstem Wetter sammeln sich die Hamburgerinnen und Hamburger im Stadtpark in Winterhude und genießen das Wetter. Grillen erfreut sich im Sommer bei Sonnenschein mit Freunden, Arbeitskollegen oder der Familie im Stadtpark großer Beliebtheit, bedeutet für unsere FF Winterhude aber auch viel Arbeit, die manchmal auch belastend sein kann.
Die FF Winterhude versucht aber auch positive Dinge aus den vielen Alarmierungen zu ziehen. Diese Einsätze sind super zum Üben und Trainieren, berichtet Julian Frahm, Wehrführer in Winterhude. Wir haben ihm mal einige Fragen zum Wehralltag gestellt und wie seine Mitglieder mit dem hohen Einsatzaufkommen umgehen.
Wie viele Einsätze fahrt ihr im Jahr und wie viele davon zu brennenden Müllcontainern im Stadtpark?
Julian Frahm: Wir werden durchschnittlich zwischen 300 – 350 Mal im Jahr alarmiert, davon entfallen rund 100 bis 150 Einsätze auf Einsätze im Stadtpark, der in etwa 1,5 km Entfernung zu unserer Wache liegt.
Im Sommer fahrt ihr die meisten FEUK (kleinere Feuermeldungen) im Stadtpark, wie regelt ihr das personell zu dieser Zeit?
Julian Frahm: Wir sind immer da, wenn wir gebraucht werden. In der Regel rückt 1 Fahrzeug mit 6 Einsatzkräften in den Stadtpark aus, manchmal auch mehr. Ist die Wache mit einer ausreichenden Mannschaft besetzt, schreiben wir in die Gruppe. Dann können alle anderen zu Hause bleiben. Werden wir dann allerdings zu einer anderen Einsatzstelle, zum Beispiel zu einem Feuer alarmiert, kommen wieder alle zur Wache und rücken aus.
Habt ihr eine Art Dienstplan dafür?
Julian Frahm: Nein, wir haben keine Schichten oder festgelegte Gruppen. Es sind aber immer Mitglieder da, die ausrücken können, sei es nachmittags um 5 oder nachts um halb 3.
Nutzt ihr die Einsätze im Stadtpark, um eure neuen Atemschutzgeäteträger und evtl. auch Anwärterinnen und Anwärter auf Feuer vorzubereiten?
Julian Frahm: Absolut. Einsätze im Stadtpark sind eine hervorragende Gelegenheit, Routine und Sicherheit für den Ernstfall zu entwickeln. Wenn man zigfach das PA-Gerät angelegt hat, kann man dies fast im Schlaf und kann gelassener in den Einsatz gehen. Großes Plus ist, dass man das Fahrzeug richtig gut kennenlernt und die Maschinistinnen und Maschinisten festigen ihre Fahr- und Pumpenpraxis.
Wie ist die Stimmung in der Wehr zu „Stadtpark-Saison“? Ist euch die Belastung zu viel und wenn ja, wie würdet ihr die Problematik gerne lösen?
Julian Frahm: Zu Beginn, im Frühsommer, sind alle noch sehr motiviert. Allerdings muss man ehrlicherweise sagen, dass dies dann über den Sommer abnimmt. Wir sind dann im Oktober froh, wenn das Wetter nicht mehr zum Grillen auf der großen Wiese einlädt.
Die vielen brennenden Müllcontainer sind natürlich eine Belastung für die Umwelt im Stadtpark und für uns. Daher haben wir uns schon gemeinsam mit unserem Bereichsführer, dem Bezirksamt und der Stadtreinigung über praktische Lösungsansätze ausgetauscht. Zum Beispiel wurden hiernach weitere Grillkohlecontainer aufgestellt und neue Hinweisschilder an den Müllcontainern angebracht. Parallel wurde auf Führungsebene der Feuerwehr Hamburg eine Änderung im Einsatzleitsystem hinterlegt, sodass unter der Woche primär die Berufsfeuerwehr die Müllcontainerbrände übernimmt, sofern es die Einsatzlage zulässt.
Gibt es eine Regelung mit der Leitstelle, wann ihr fahrt und wann die BF?
Julian Frahm: Ja, die gibt es seit letztem Jahr, als wir deutlich zu viele Einsätze für ein Ehrenamt gefahren sind. Von Sonntagabend bis Freitagnachmittag arbeiten die Kolleginnen und Kollegen der Berufsfeuerwehr, zum Beispiel der BF Barmbek, soweit möglich die Einsätze im Stadtpark ab. Am Wochenende, wenn die meisten Container brennen, übernehmen wir die Einsätze. Diese Lösung funktioniert sehr gut und hat zu einer Reduzierung der Zahlen geführt.
Was wünscht ihr euch von den Stadtparkbesucherinnen und -besuchern?
Julian Frahm: Wir wünschen uns einen umsichtigen Umgang mit Feuer beim Grillen. Der wichtigste Punkt ist, dass keine Grillkohle oder Einmalgrills in die großen Müllbehälter gefüllt werden. Plastik, Pappe und Abfall entzünden sich dann zwangsläufig. Es gibt spezielle Behälter für Grillkohle, in denen diese gefahrlos entsorgt werden kann. Damit wäre uns schon sehr geholfen und wir hätten ruhigere Wochenenden und Nächte.
Haben die Einsätze irgendwelche positiven oder auch negativen Auswirkungen auf eure ehrenamtliche Arbeit?
Julian Frahm: Positiv ist, dass oft Kinder zu uns kommen, die Fragen stellen und denen wir dann erklären können, warum wir im Einsatz sind. Auch Erwachsene stellen Fragen und ihnen ist oft nicht klar, dass wir eine Freiwillige Feuerwehr sind, die hier gerade den Container löscht. Sie freuen sich über das Engagement.
Außerdem lernt man seine Kameradinnen und Kameraden durch die gemeinsame Zeit richtig gut kennen und weiß, dass sich jeder auf jeden verlassen kann, was aber natürlich für jeden Einsatz gilt.
- [t.drux]