04.04.2008
Aktuelles
Rede des Landesbereichsführers auf der Jahreshauptversammlung
Rede des Landesbereichsführers auf der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Hamburg am 04.04.2008 in Hamburg Sasel (es gilt das gesprochene Wort)
Sehr geehrter Herr Senator Nagel,
sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete,
sehr geehrter Herr Oberbranddirektor Maurer,
sehr geehrte Frau Aschendorf,
liebe Feuerwehrkameradinnen, liebe Feuerwehrkameraden,
meine Damen und Herren!
Liebe Feuerwehrkameradinnen und -kameraden, im letzten Jahr ist es euch wieder gelungen, 8376 Einsätze abzuarbeiten, das ist eine Steigerung von über 1000 Einsätzen gegenüber dem Vorjahr. Im Durchschnitt sind das 96 Einsätze je Wehr. Das ist eine Leistung, die man nicht unterschätzen darf, schließlich machen wir und ihr das alles ehrenamtlich. Damit ihr das alles schafft, braucht ihr eine gute und fundierte Ausbildung und neben vielem anderen auch körperliche Fitness. Das habt ihr selbst erkannt, das ist nicht über Anordnung und Dienstanweisung erfolgt. In vielen Wehren wird inzwischen Dienstsport betrieben, sogar ein Feuerwehrlaufwettbewerb wurde in Zusammenhang mit der Hanseatischen Feuerwehrunfallkasse Nord im letzten Jahr durchgeführt.
Die Zahl unserer Mitglieder ist in etwa gleich geblieben: 2639 Angehörige haben wir in den Einsatzabteilungen, darunter jetzt 6,6 % Frauen, ihr Anteil steigt zwar langsam aber stetig.
Nach wie vor befindet sich die Jugendarbeit, die von den Freiwilligen Feuerwehren angeboten wird, auf einem hohen Niveau. Wir müssen aber auch feststellen, dass sich die früher vorhandenen Wartelisten abgebaut haben. Durch die anstehende Gründung weiterer Jugendfeuerwehren kann die Mitgliederzahl gehalten werden. Das ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, die unser neuer Landesjugendfeuerwehrwart da übernommen hat. Lieber Uwe, ich danke dir, dass du dieses Amt im letzten Jahr angetreten hast und wünsche dir viel Erfolg und auch Spaß bei deiner Tätigkeit, unsere Unterstützung hast du.
Ich weiß, dass ihr nicht immer mit allem einverstanden seid und dass nicht alles so läuft, wie ihr euch das als Wehrführer und Angehörige in den Freiwilligen Feuerwehren so vorstellt und wünscht, aber auch wir Führungskräfte sind nicht immer mit allem einverstanden. Ich möchte an dieser Stelle deutlich auf folgendes hinweisen. Wir sind nach wie vor alles Freiwillige Feuerwehren mit den Basiskomponenten Brandschutz und Technische Hilfe. Wir sollten nicht die Bezeichnung Technischer Zug führen oder wählen und auch die äußere Kennzeichnung unserer Fahrzeuge sollte sich nur an den vereinbarten Rahmen halten und nicht in fünf unterschiedlichen Symbolen ausufern. Ich fordere daher alle haupt- und ehrenamtlichen Feuerwehrleute auf, diese Entwicklung nicht weiter zu unterstützen. Nur gemeinsam sind wir stark und zu den oben genannten Leistungen imstande und dass wir zusammen gehören, sollten wir auch nach außen zeigen.
Das gleiche gilt meines Erachtens für die Beladung der Fahrzeuge. Wir sollten unsere Fahrzeuge nicht anders und nicht weiter aufrüsten, womöglich sogar aus Beständen des Feuerwehrflohmarktes, denn es ist nach wie vor wichtig, dass jeder Feuerwehrmann und jede Feuerwehrfrau Hamburgs sich in jedem Fahrzeug auskennt und damit arbeiten kann, ich denke da zum Beispiel an Großschadenslagen, wo das besonders wichtig ist.
Diese kritischen Anmerkungen meinerseits, die nur wenige einzelne betreffen, sollen eure Leistung bezüglich eures Einsatzes und eurer Einsatzbereitschaft nicht schmälern, denn was ihr geleistet habt im letzten Jahr ist etwas, auf das wir und ihr stolz sein könnt, zeigt es doch, dass die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt sich auf ihre Freiwillige Feuerwehr verlassen können.
Liebe Kameradinnen und Kameraden, ich danke euch für euren Einsatz und für eure ständige Einsatzbereitschaft, ich danke euren Familienangehörigen, Partnerinnen oder Partnern, ohne deren Verständnis und Mitarbeit dieses Engagement nicht möglich ist.
Im technischen Bereich haben wir noch 32 überalterte LF 16/TS und 4 Schlauchwagen, die in keiner Weise den heutigen technischen Anforderungen entsprechen. Die ersten drei Fahrzeuge sind außer Dienst und eine weitere größere Anzahl steht vor der Aussonderung. Deshalb mahne ich nochmals dringend die Ersatzbeschaffung an, damit die Wehren mit dem notwendigen Arbeitsgerät ausgestattet sind.
Auch die im Jahre 2005 bestellten FüKom- Autos sind noch nicht ausgeliefert und es ist derzeit nicht absehbar, wann das passiert, da sie bautechnisch Mängel aufweisen. Die im letzten Jahr geäußerte Aussage, dass die Beschaffung der Schlauchboote abgeschlossen ist, muss widerrufen werden, da der zu hohe Luftverlust dafür gesorgt hat, dass sie nur noch zurückgegeben werden können. Wir arbeiten an einer Lösung dieses Sachverhaltes, um schnellstmöglichst dafür Ersatz zu beschaffen.
Wegen ungeklärter Sicherheitsfragen ist es nach mühsamer Arbeit und mit Unterstützung der Hanseatischen Feuerwehr-Unfallkasse Nord nach über einem Jahr erst gelungen, die Rettungssätze, d. h. Schere und Spreizer, wieder in den Einsatzdienst zu stellen. Mein Dank geht an alle Beteiligten, insbesondere an den Geschäftsführer Lutz Kettenbeil und den Leiter der Prävention, Jürgen Kallweit.
Die neue Form der Truppmann- Truppfrau-Ausbildung befindet sich in der Umsetzungsphase. Sie soll zukünftig 150 Stunden innerhalb von zwei Jahren umfassen und schließt mit einer Prüfung an der Landesfeuerwehrschule ab. Nach 80 – 90 Stunden soll eine FF interne Lernerfolgskontrolle durchgeführt werden. Der Ausbildungsbereich hat auch im letzten Jahr zusammen mit der Medien- und Kommunikationsgruppe Lehrfilme produziert. Bei dieser Filmarbeit sind sehr viele Angehörige der FF mit einbezogen worden. Ich danke den Teams und allen anderen daran Beteiligten.
Noch nicht ganz zufrieden sind wir mit dem LBM-Bereich. Da gibt es noch einiges zu verbessern. Ich erkenne an, dass es nicht so einfach für hauptamtliche Mitarbeiter ist, einen ehrenamtlich Tätigen als Chef vor die Nase gesetzt zu bekommen, da befinden wir uns immer noch in der Abstimmung. Aber erste positive Veränderungen zeichnen sich ab, und ich bin sicher, das wird schon werden. Zudem sind noch nicht alle Wehren an das Florian-Portal angeschlossen und die ZOFF-Personal-Datei ist nicht auf dem aktuellen Stand.
Die Stäbe haben im letzten Jahr ihre Arbeit aufgenommen, auch schon Ergebnisse erzielt und somit die Führung unterstützt und im Sinne der Wehren gearbeitet.
Die IMPF erfüllt nach wie vor nicht unsere Wünsche, entweder ist zu wenig Geld vorhanden, oder es wird zu teuer gebaut – vielleicht liegt es ja auch nur an zu vielen Vorschriften und damit an einer Überregulierung. Einige kleine Baumaßnahmen waren glücklicherweise auch im letzten Berichtsjahr unkompliziert zu lösen, bei anderen kleinen Baumaßnahmen – ich nenne hier den kleinen Anbau am Feuerwehrhaus der FF Tonndorf, Baubeginn demnächst – laufen uns jetzt schon wieder die Kosten davon. Positiv ist nach wie vor, dass die Wehren selbst etwas für und an ihrem Feuerwehrhaus tun wollen, um den Wert zu erhalten bzw. zu steigern, fordern aber, wie wir meinen zu Recht, dass es Unterstützung dafür gibt.
Wir fordern nach wie vor ein Bauprogramm für abgängige Häuser, ein Haus pro Jahr reicht bei weitem nicht aus, zwei sind das Mindeste, was wir erwarten. Und kreativ Gelder für Bauten einzusetzen, d. h. aus wenig viel zu machen, das können wir.
Es wird vermehrt der Wunsch an uns herangetragen, dass einige Wehren gern eigene Räume für die Jugendfeuerwehrgruppe hätten. Wo es im Einzelfall sinnvoll und machbar ist, sagen wir ja. Aber der Grundsatz bleibt: Jung und Alt teilen sich die Räume des Feuerwehrhauses und gelegentliche gemeinsame Zusammentreffen sind sogar gewollt.
Zum Ende meiner Rede komme ich noch auf einen mir wichtigen Punkt: auf die Deichverteidigung. Durch die Veränderung der Bemessungshöhen für das Auslösen der jeweiligen Wasserstandsstufen verbleibt uns Einsatzkräften weniger Zeit, um in die Bereitstellungsräume zu kommen. Wir müssen Einsätze im Tagesgeschehen, vermutlich massive Sturmeinsätze, abbrechen um einzurücken. Das erfordert Disziplin. Ich sehe nach wie vor ein mögliches Hochwasser als die größte Gefährdung für Hamburg an. Gerade deshalb müssen Übungen aller im Landeskatastrophenschutz beteiligten Organisationen durchgeführt werden und das nicht nur in der Deichverteidigung. Ich fordere daher eine jährliche gemeinsame fachdienstübergreifende Übung für alle Organisationen, die im Landeskatastrophenschutz tätig sind, auch um sich besser kennen zu lernen und geschultes Wissen anzuwenden. Selbstverständlich sollten diese Übungen unter ehrenamtlicher Führung stattfinden in Kooperation mit der Berufsfeuerwehr und der Innenbehörde. Die vertrauensvolle Zusammenarbeit setzt sich auch mit dem neuen Leiter des Katastrophenschutzes Dr. Peer Rechenbach fort.
Es bleibt jetzt noch Dank zu sagen all denen, die die Freiwillige Feuerwehr Hamburg auch im letzten Jahr unterstützt haben. Dieser Dank gilt vor allem Ihnen, Herr Senator Nagel und Ihrem Staatsrat Herrn Ahlhaus. Sie hatten immer ein offenes Ohr für unsere Belange. Vielen Dank dafür.
Mein Dank gilt allen Abgeordneten in allen Parlamenten, sie haben uns immer wieder Unterstützung gegeben und uns ihre Wertschätzung gezeigt. Er gilt auch den Arbeitgebern und Selbständigen, weil durch sie erst sichergestellt ist, dass wir immer einsatzbereit sind. Und er gilt allen befreundeten Organisationen und Feuerwehren, mit denen wir nach wie vor eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten.
Vielen Dank
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